AUTORIN KERSTIN GRONAUER

 

Ich liebe Konferenzen und Barcamps! Sie sind für mich eine Quelle zum Lernen, Beobachten und Kennenlernen - insbesondere von wundervollen und interessanten Menschen. Die Gewohnheiten des Zusammenkommens haben sich 2020 mit Covid-19 schlagartig verändert. Das gewohnte Zusammenkommen war plötzlich nicht mehr ohne Weiteres möglich. Und somit mussten sich Veranstalter und Besucher verändern und sich den neuen Gegebenheiten anpassen.

 

Zum Glück sind wir im IT-Bereich zumindest mit der Digitalisierung weit genug, sodass sich Konferenzen fast von Zauberhand zu Hybrid- oder Online-Veranstaltungen verwandeln lassen (natürlich ist immer noch viel Aufwand seitens der Organisatoren notwendig). Das ist eine gute Sache, aber kann es einem wirklich die gleichen Erfahrungen bieten wie eine Vor-Ort-Veranstaltung?

 

Welche Vorteile bieten Online-Konferenzen?

Lasst uns einen Blick auf ein paar Vorteile von Online-Konferenzen werfen:

 

 

Wie ich die letzte Online-Konferenz erlebt habe 

Kommen wir nach den Vorteilen von Online-Konferenzen zu meinen eigenen Erfahrungen. Die Online-Konferenz, der ich im Herbst beiwohnen durfte, war mir nicht unbekannt. Ich hatte diese Konferenz bereits 2019 vor Ort besucht. Da es mir dort sehr gut gefallen hatte, waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Mir war schon vorher bewusst, dass die Online-Erfahrung für mich nicht die vor-Ort-Erfahrung gleichwertig ersetzen wird.

 

Das Toolset dieser Konferenz war ausgereift und mit Liebe zum Detail zusammengestellt worden. Die zentrale Konferenz-App (zur Vernetzung der Teilnehmer, Programmeinsicht, Mediathek, Schwarzes Brett, Feedbackecke, etc.) wurde mit der Web-basierten App LINEUPR verwirklicht und war leicht bedienbar sowohl mit mobilen Geräten als auch mit dem PC.

 

Zusätzlich wurde Zoom für Videokonferenzen, in Kombination mit der Webanwendung Sococo genutzt, mit der das Veranstaltungsgelände und die Teilnehmer visuell abgebildet wurden. In Sococo konnten sich die Teilnehmer in kleineren Räumen miteinander treffen und über verschiedenste Themen miteinander reden.

 

Trotz meiner anfänglichen Euphorie bzgl. des interessanten und umfangreichen Toolsets konnte ich mit fortschreitender Veranstaltungszeit allerdings auch negative Auswirkungen bei mir beobachten:

 

 

Mein Fazit

Alles in allem hatte diese Online-Konferenz einen negativen Beigeschmack für mich. Gestört hat mich insbesondere, dass nicht einmal ansatzweise eine ähnliche Stimmung und Atmosphäre aufkam wie unter Präsenz-Bedingungen. Konferenzen sind für mich nicht nur zum bloßen Konsumieren von Informationen und Wissen da, sondern sollen die Möglichkeit des Dialogs mit anderen Besuchern bieten. Aber auch die Umgebung der Konferenz wirkt auf Besucher ein. Man fühlt sich inspiriert und die Umgebung kann auch eine Quelle für Ideen und tolle Begegnungen sein. Das funktioniert bei einer Online-Konferenz für mich leider gar nicht.

 

Spontanes Zusammentreffen mit unbekannten Teilnehmern oder Treffen mit bereits Bekannten sind online auch nicht das Gleiche. Wenn es mir nur um das Vermitteln von Wissen geht, dann kann das über eine Online-Konferenz natürlich wunderbar funktionieren. Mir sind die spontanen Begegnungen und der Austausch im Gespräch aber einfach viel wichtiger.

 

Schlussendlich ist alles Geschmackssache. Ich habe für mich nach dieser Erfahrung festgestellt und entschieden, dass Online-Konferenzen nichts für mich sind. Ich verzichte lieber und warte ab, bis ich bald wieder eine Konferenz im gewohnten Format genießen darf. Bis auf Weiteres werde ich wohl auf andere Medien (z. B. Artikel, Bücher, Podcasts, YouTube-Videos) zurückgreifen, um mir Wissen anzueignen.

 

  

 

 

Über die Autorin

Kerstin ist als Scrum Master und Qualitätsmanagementbeauftragte bei der MATHEMA GmbH unterwegs. Sie liebt es zu visualisieren und gibt gerne spielerisch Wissen weiter. Ansonsten unterstützt sie Teams dabei, ihre Zusammenarbeit zu verbessern.